Aktuell

Übrigens, 2024 geht unsere kleine Lesebühnenfarm „Zinnober“ in der Barmbeker Zinnschmelze in die nächste Runde, wie gewohnt mit Johanna Sebauer, Alexander Posch, Sascha Preiß und mir. Vielleicht verstärken wir uns noch mit der ein oder anderen Autorin. Allerdings machen wir eine Pause bis zum 25. April, danach lassen wir wieder an jedem letzten Donnerstag des Monats die Wörterketten leuchten (oder so, Metaphern waren noch nie meine Stärke).

In der Zwischenzeit schreibe ich unverdrossen weiter an meinem Roman „Lischi“. Lischi ist mittlerweile im Spätsommer 1958 und im Westen angekommen, sie hat als 16jährige alleine die U-Bahn von Ost- nach Westberlin genommen. Nun ist sie kurz davor, zum ersten Mal in ihrem Leben in ein Flugzeug zu steigen (schon die Fahrt mit der U-Bahn war ihre erste – sie war auch noch nie in Berlin, unsere reizende Landpomeranze), um nach Hamburg zu fliegen, wo sie ihren großen Bruder Jochen treffen soll, der vor Jahren schon rübermachte. Noch hofft sie darauf, dass der Rest der Familie, Mutter, Großmutter und Bruder Fiete, wie versprochen nachkommt. Man ahnt es schon, diese Hoffnung wird enttäuscht werden. Statt dessen besucht sie wenig später die Klosterschule am Berliner Tor, wohnt im Mädchenpensionat in der Grillparzerstraße und trifft ihren Cousin Peter Greiner wieder, der später ein zwischenzeitlich berühmter Dramatiker werden wird („Kiez“). Mit ihm lernt sie in der „Palette“ Hubert Fichte kennen, bevor sie 1964 zum Studieren erst nach München, dann nach Köln geht. Irgendwann tauche ich in dieser Geschichte auf, aber erst 1971, da hat Lischi schon ihren Ehemann Ulf getroffen und meine Schwester zur Welt gebracht.

„Lischi“ ist eine ausgedachte Geschichte, die von meiner Mutter handelt,  ein autofiktionaler Text, dem magischem Realismus verpflichtet. Nichts darin ist wahr – und nichts darin erfunden.